Neue Wege für die Berufswahl entdecken

23.04.2015
Bild: Tyler Olson - SimpleFoto
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Wer sagt, dass nicht auch Mädchen Maschinenbau studieren sollen und Jungen ältere Menschen durch den Lebensabend in einem Pflegeheim begleiten können? Bei der Berufsorientierung geht es um die Stärken des jeweiligen Jugendlichen und nicht um Geschlechterklischees“, so der CSU-Fraktionsvorsitzende und Kemptener Abgeordnete Thomas Kreuzer.

Nach wie vor sind Frauen in technischen Berufen so unterrepräsentiert wie Männer in sozialen Berufen. Deshalb wurde bereits 2001 der „Girls‘Day“ ins Leben gerufen und zehn Jahre später um das männliche Pendant, den „Boys’Day“, ergänzt. Schülerinnen sollen vor allem für die sogenannten MINT-Berufe begeistert werden, also Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Auf der anderen Seite haben Jungen die Möglichkeit, Berufe im sozialen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich kennenzulernen, die immer noch als „typisch weiblich“ gelten.
 
„Es ist zwar erfreulich, dass wir in den vergangenen Jahren eine Steigerung der weiblichen Fachkräfte in technischen Berufen beobachten können. Trotzdem ist der Frauenanteil im Bereich Technik, Handwerk, Naturwissenschaft und IT nicht einmal halb so hoch wie über alle Berufe hinweg – nur jeder fünfte Beschäftigte in diesem Bereich ist weiblich. Mehr als die Hälfte der Mädchen wählt aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen im dualen System – kein naturwissenschaftlich-technischer Beruf ist darunter“, betont Thomas Kreuzer. „Ich freue mich daher besonders, dass die Hochschule Kempten mit Professor Dr. Thomas Eimüller auf Studienmöglichkeiten an der Fakultät für Maschinenbau hinweist und einen Einblick in das Zusammenspiel moderner Technik mit den menschlichen Sinnen gibt.“
 
Auf der anderen Seite sind gerade einmal knapp fünf Prozent der Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen männlich. Auch bei den Pflegekräften liegt der Männeranteil nur zwischen 13 und 15 Prozent. Dabei sind gerade in diesen Bereichen häufig qualifizierte Männer gesucht, so dass sich hier interessante Zukunftschancen für Jungen bieten. Erste Erfahrungen in diesem Bereich können beispielsweise bei einem Tagespraktikum am Boys‘ Day im AWO Altenzentrum in Kempten gesammelt werden. „Wir müssen junge Frauen und Männer motivieren, ihre individuellen Talente, Fähigkeiten und Interessen zu entdecken, und diese bewusst am Arbeitsmarkt einzubringen“, so Kreuzer.
 
„Auch die Unternehmen sind hier gefragt. Der „Girls‘ und Boys‘Day“ bietet die Möglichkeit, neue Bewerber zu begeistern und dadurch die Anzahl guter Nachwuchskräfte in der jeweiligen Branche zu erhöhen“, fügt der CSU-Politiker hinzu. „Der Fachkräftemangel stellt sowohl den Staat, als auch Wirtschaft und Gesellschaft vor große Herausforderungen. Keiner kann es sich mehr leisten, auf das Potential von Frauen oder Männern zu verzichten, weder im technischen, noch im sozialen Bereich“, so Kreuzer abschließend.